Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Forschungsprojekte des Projektträgers der BLE

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Titel: Erfassung und Dokumentation der genetischen Vielfalt deutscher Coregonenbestände (Coregonus spp.)
Beschreibung (dt.): Als Renken, Felchen oder Maränen (Coregonus spp.) wird eine Gruppe von Fischarten mit einer unübersehbaren genetischen Vielfalt bezeichnet. Die Diskussion über ihre systematische Einteilung wird seit langem kontrovers geführt, gelangte aber bislang nie zu einem abschließenden Ergebnis. Doch ohne die Klärung der geographischen Herkünfte, die sich möglicherweise in den Genpools der ehemals fremdbesetzten Populationen im süddeutschen Raum manifestieren, ist eine evidenzbasierte Erhaltung und Nutzung autochthoner genetischer Ressourcen nicht möglich. Die Frage der Systematik und Taxonomie, d.h. wie die eigenen und fremden Populationen mit wissenschaftlichen Artnamen belegt werden, spielt für die Bewirtschaftung der Coregonenseen zwar nur eine formale Rolle, ist aber für die Kommunikation der Managementbelange dennoch von erheblicher Wichtigkeit. Möglicherweise gibt es in Süddeutschland Coregenonen-Populationen, die auf Fremdbesatz zurückgeführt werden können, bzw. die genomische Anteile allochthoner Populationen aufweisen. Diese Populationen wären anders zu managen als autochtone Populationen. Das geplante Erhebungsprojekt soll zur Klärung dieses schon sehr lange und teilweise kontrovers diskutierten Sachverhaltes beitragen und Basiswissen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Renkenpopulationen liefern.
Ergebnis (dt.): Coregonen (Salmonidae) stellen in den Seen Süddeutschlands einen relevanten Anteil der natürlich entstandenen Biodiversität dar, aber auch einen wichtigen Wirtschaftsfaktor. Im Rahmen von historisch gut dokumentierten Besatzmaßnahmen wurde die ursprünglich vorhandene Diversität durch Besatz mit allochthonen Coregonen aus dem Baltikum, aus Norddeutschland und auch aus Skandinavien und den USA beeinflusst. Auch innerhalb der Voralpenregion wurden Coregonen zwischen Seen transferiert, z.B. zwischen dem Bodensee und den Seen des Donau-Einzugsgebietes. Bis vor Kurzem standen keine repräsentativen Genomdaten mit hoher Auflösungskraft zur Verfügung, die es ermöglicht hätten, den möglichen Besatzeinfluss nach verschiedenen Herkünften in Süddeutschland zu rekonstruieren. Deshalb wurden die Genome von 742 Coregonen-Individuen der wichtigsten süddeutschen Coregonen-Populationen mit anderen des Voralpenraums sowie mit denen von Kandidaten-Populationen nördlicher Herkünfte mit der RAD Methode (Restriction Site associated DNA) an über 75000 Genorten (Loci) genotypisiert und auf genomischen Einfluss allochthoner Populationen ausgewertet. Für Süddeutschland konnten so drei Individuen-Hauptgruppen identifiziert werden: (1) eine mit hohen genomischen Anteilen allochthoner nördlicher Populationen (etwa ein Viertel aller genotypisierten süddeutschen Renken-Iindividuen); (2) eine mit „Bodensee“-typischen Anteilen (über 40 % aller süddeutschen Individuen, darunter auch viele, die nicht aus dem Bodensee stammen); und (3) eine „Donau“-Gruppe, deren genomische Anteile als „Donau-Einzugsgebiet autochthon“ identifiziert wurden.(etwa ein Drittel der Individuen), Eine Auswertung der wichtigsten süddeutschen Seen ergab, dass (1) die-Populationen im Chiemsee, Ammersee, Schliersee, Kochelsee, Hartsee und Wörthsee neben vielen Individuen mit hohen allochthonen genetischen Anteilen auch solche mit mutmaßlich autochthonen „Donau“--Elementen enthalten; dass (2) der Bodensee der einzige See in Süddeutschland mit fast nur autochthonen Elemente ist; und dass (3) einige Seen v.a. Individuen mit hauptsächlich nördlichen genomischen Anteilen beherbergen, z.B. der Langenbürgner See und der Simsee.
Laufzeit: Beginn: 01.10.2018 / Ende: 30.09.2019
Ausf. Einrichtung: Zoologische Staatssammlung München, München
Themenfelder: Biologische Vielfalt, biological diversity
Förderprogramme: Erhebungen
Schlagworte: Nachhaltigkeit, sustainability, Umwelt- und Naturschutz, environment and nature protection, Fischerei, fishery, Genetische Ressourcen, genetic resources, Fische, fish, Aquatische genetische Ressourcen, aquatic genetic resources, Limnische Organismen, limnic organisms
Förderkennzeichen: 2817BE001
Dokument zum Download: 17BE001 AbBericht 06Nov2019.pdf (5,4 MB)

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