Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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Titel: Tiergesundheit, Hygiene und Biosicherheit in deutschen Milchviehbetrieben – eine Prävalenzstudie
Titel (englisch): Animal health, hygiene and biosecurity in German dairy cow operations - a prevalence study
Beschreibung (dt.): Eine in Nordwestdeutschland in Milchkuhbetrieben durchgeführte Fall-Kontroll-Studie zur Bedeutung von Clostridium botulinum bei chronischen Krankheitsgeschehen (FKZ 2810HS005) ergab, dass Mängel in den Bereichen Haltung, Hygiene, Fütterung und Management als Risikofaktoren für das Auftreten von chronischen, meist unspezifischen Krankheitsgeschehen in Frage kommen. Es steht zu befürchten, dass die festgestellten Defizite nicht nur in Nordwestdeutschland sondern bundesweit bestehen. Daher wird eine deutschlandweite repräsentative Prävalenzstudie in Milchviehbetrieben zum Status Quo der Tiergesundheit sowie der Haltung, Fütterung, Hygiene, Management und Biosicherheit im Milchkuh- un Jungtierbereich in drei milchkuhintensiven Gebieten in Deutschland (Nord, Ost, Süd) durchgeführt. Basierend auf den Ergebnissen werden Handlungsoptionen für die in Milchkuhbetrieben tätigen Berufsgruppen erstellt, die auch als Diskussionsgrundlage für Entscheidungsträger in der Politik dienen sollen. Folgende Arbeitsschritte werden durchgeführt: 1. Festlegung der wichtigsten Gesundheitsschäden sowie verfügbarer Indikatoren für deren Erfassung 2. Auswahl der Studienpopulation 3. Festlegung des Verfahrens der Betriebsrekrutierung 4. Einmalige Bestandsbesuche mit Bestandsuntersuchung inkl. Einzeltierbeurteilung, Probenentnahme und Betriebsbegehung zur Beurteilung von Haltung, Fütterung, Management und Biosicherheit im Milchkuh- und Jungtierbereich 5. Erfassung der Tiergesundheitsindikatoren 6. Laboruntersuchungen (Tankmilch: Antikörper gegen Parasiten; Silageprobe: chemische und mikrobiologische Untersuchung) 7. Statistisch-epidemiologische Auswertung 8. Entwicklung von Handlungsoptionen Die Untersuchungen in den Betrieben in den drei Regionen Nord, Ost und Süd werden von insgesamt drei Projektpartnern (Tierärztliche Hochschule Hannover, Freie Universität Berlin, Ludwig-Maximilians-Universität München) nach einem standardisiertem und einheitlichen Verfahren durchgeführt.
Beschreibung (engl.): A case control study performed in Northwest Germany with the aim to investigate associations between Clostridium botulinum and chronic disease problems in dairy herds (FKZ 2810HS005) led to the conclusion that deficits in the areas of husbandry, feeding, hygiene and management are possible risk factors for the occurrence of chronic, often unspecific diseases. There is reason to assume that the observed deficitis are not only present in Northwest Germany but on the national level. Therefore, a national representative prevalence study in dairy herds will be performed in Germany in order to document the current situation with regard to husbandry, hygiene, feeding, management, biosecurity and animal health in dairy cows and the respective young stock. The first goal is to describe the animal health in dairy cow operations under the current situation in Germany and to identify risk factors for common diseases. The study will be performed in three German regions with intensive dairying (North: Lower Saxony, Schleswig-Holstein, northwest of Northrhine Westfalia; East: Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Saxony, Thuringia; South: Bavaria). On the basis of the obtained data, a national, regional and farm type specific (e.g. prevailing breeds, farm size) description of examined effect variables in the context of the current husbandry systems will be performed. The consideration of management and animal related indicators allows conclusions about animal health, animal welfare and biosecurity in dairy cow operations in Germany. Based on these results, the second goal is to develop action plans for professional groups working in the dairy industry (e.g. farmers, veterinarians, claw trimmer, other consultants). These should serve as a basis for discussions for policy makers. In addition, the action plans are the basis to develop appropriate intervention studies with special emphasis on agricultural sociological aspects of councelling. The study protocol is as follows: 1. Define the most importance health disturbances and the available indicators for documentation 2. Selection of the study population 3. Determine the procedure of farm recruitment 4. Farm visits (one visit per farm) with examinations on herd and individual animal level, sampling and farm inspection in order to evaluate husbandry, feeding, hygiene, management and biosecurity in dairy cow and young stock areas 5. Detection of animal health indicators 6. Laboratory examinations (bulk tank: antibodies against parasites; silage samples: chemical and microbiological condition) 7. Statistical epidemiological analyses 8. Development of action plans The farm investigations in the three regions North, East and South will be performed by three project groups (University of Veterinary Medicine Hannover, Free University of Berlin, Ludwig-Maximilians-University Munich) according to a standardized and consistent protocol.
Ergebnis (dt.): Im Rahmen der Querschnittsstudie wurden 765 Betriebe in drei Regionen mit intensiver Milchkuhhaltung (Nord: n=253; Ost: n=252; Süd: n=260) in 7 Bundesländern besucht. Die erforderlichen Daten erfolgte im Rahmen eines Interviews mit den TierhalterInnen, einer Betriebsinspektion, sowie einer Untersuchung von Kühen, Jungtieren und Kälbern. Weiterhin wurden Analysen der offenen Silagen, Rationsberechnungen, Auswertung der Daten der Milchleistungsprüfung und eine Untersuchung von Tankmilch auf Antikörper gegen Parasiten. Die von den TierhalterInnen erhaltenen Krankheitsinzidenzen lagen im Mittel meist im einstelligen, bei Gebärmutterentzündung, Mastitis und Lahmheit im unteren zweistelligem Bereich. Allerdings war die Datengrundlage unsicher, da sie oft auf einer Schätzung beruhte. Im Vergleich zu eigenen Untersuchungen wurde das Krankheitsaufkommen oft von den TierhalterInnen unterschätzt. Die Abgangs- und Mortalitätshäufigkeit bei den Kühen lagen bei ca. 35 % bzw. ca. 3 %. Bei den Kälbern betrugen die Totgeburtenrate und die Aufzuchtverluste bis zum 84. Lebenstag (weibliche Kälber) jeweils ca. 5 %. Die zahlreichen untersuchten potentiellen Risikofaktoren wiesen erwartungsgemäß eine starke Betriebsvariabilität auf. Es gab regionale Unterschiede, die teils tatsächlich regionsspezifisch waren (z.B. Weidegang), teils aber einen Effekt der Betriebsgröße darstellten. Insgesamt gab es viele gut wirtschaftende Betriebe, aber leider auch einen beträchtlichen Anteil an Betrieben, in denen die verschiedenen Aspekte einer guten landwirtschaftlichen Praxis nicht eingehalten wurde mit Konsequenzen für die Tiergesundheit. Weiterhin war ein Verständnis für Biosicherheit kaum vorhanden und die Dokumentation war oft nicht ausreichend oder wurde nicht entsprechend genutzt. Hier ist Handlungsbedarf für Verbesserungen gegeben. Basierend auf den Ergebnissen wurden Handlungsoptionen für die in Milchkuhbetrieben tätigen Berufsgruppen und die Politik entworfen.
Laufzeit: Beginn: 01.03.2016 / Ende: 31.05.2020
Ausf. Einrichtung: Ludwig-Maximilians-Universität München - Tierärztliche Fakultät - Zentrum für Klinische Tiermedizin - Klinik für Wiederkäuer mit Ambulanz und Bestandsbetreuung, Oberschleißheim
Themenfelder: Tiergesundheit, animal health
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Schlagworte: Tierhaltung, animal husbandry, Prävention, Prevention, Rinder, cattle, Milch, milk
Förderkennzeichen: 2814HS008
Dokument zum Download: Abschlussbericht "PraeRi".pdf (3,6 MB)

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