Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Untersuchung auf Vorkommen von 3-MCPD-Estern und verwandten Verbindungen in Lebensmitteln
Beschreibung (dt.): 3-Monochlorpropan-1,2-diol (3-MCPD) und Glycidyl-Fettsäureester entstehen als Prozesskontaminanten in Lebensmitteln. Ester des 2- und 3-MCPD sind in verarbeiteten Fetten und Ölen nachgewiesen worden, die als Lebensmittelzutaten verwendet werden. Glycidyl-Fettsäureester entstehen bei der Desodorierung von als Lebensmittelzutaten verwendeten Ölen. Man geht davon aus, dass 3-MCPD-Ester und Glycidyl-Fettsäureester im menschlichen Körper nahezu vollständig gespalten werden. Eine karzinogene Wirkung von 3-MCPD und Glycidol beim Menschen gilt als wahrscheinlich. Für 3-MCPD besteht seit 2001eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von 2 µg/kg Körpergewicht. Die EFSA hat 2013 ein Gutachten zum Auftreten von 3-MCPD in Lebensmitteln in der EU sowie eine vorläufige Expositionsabschätzung vorgelegt. Um eine verlässliche Expositionsabschätzung vornehmen zu können, müssen aber mehr Gehaltsdaten ermittelt werden. Vor diesem Hintergrund sind die Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, ein Monitoring von 2- und 3-MCPD, 2- und 3-MCPD-Fettsäureestern und Glycidyl-Fettsäureestern in Lebensmitteln durchzuführen. Möglicherweise existiert eine große Zahl von Lebensmitteln, die die genannten Verbindungen in für die Exposition relevanten Mengen enthalten, diese wurden jedoch bisher nicht untersucht, da außer für Fette und Öle bisher keine validierten Analysemethoden zur Verfügung standen. Um die aktuelle Expositionsabschätzung zu verbessern, soll deshalb im Rahmen dieses Vorhabens eine repräsentative Auswahl von Proben aus relevanten Lebensmittelgruppen, insbesondere Säuglingsmilchnahrung, Speiseöle, Margarine, Bratfette, Pommes frites, Croissants, Donuts, Brotaufstriche sowie Asia-Gerichte mit Trockennudeln, mit etablierten oder, wenn vorhanden, validierten Analysemethoden auf ihren Gehalt an freiem und estergebundenem 2- und 3-MCPD sowie estergebundenem Glycidol untersucht werden. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens sollen als Entscheidungsgrundlage für das weitere Risikomanagement dienen.
Ergebnis (dt.): Im Rahmen des im Titel genannten Forschungsprojektes wurden von Februar bis September 2016 über 1050 Lebensmittelproben auf die Gehalte von 3-MCPD, 2-MCPD, 3-MCPD-Estern, 2-MCPD-Estern und Glycidylestern untersucht, um die Datenlage für aktuelle Expositionsabschätzungen zu verbessern.
Die Auswahl der Lebensmittel erfolgte nach Gruppen, die in diesem Zusammenhang als relevant eingeschätzt wurden. Weiterhin verlief der Einkauf der Proben in repräsentativer Weise unter Berücksichtigung von Marktanteilen und umfasste bis zu 10 Chargen pro Produkt. Für die Analytik wurde die in-house validierte, sogenannte „5-in-2“-Methodik an-gewendet, die im Kern auf einem offiziell für Öle und Fette validierten Verfahren, der AOCS Official Method Cd 29b-13 („3-in-1“-Methode) basierte, aber hinsichtlich der separaten Erfassung von freien und estergebundenen Analyten sowie der Untersuchung komplexer Lebensmittel, ebenso wie für das Erreichen besonders niedriger Bestimmungs¬grenzen (5 µg/kg bis 10 µg/kg), modifiziert werden musste.
In den Produktgruppen Säuglingsmilchnahrung, Speiseöle, Margarine, Bratfette, Pommes frites, Croissants, Donuts, Brotaufstriche und Asia-Gerichte mit Trockennudeln wurden die Kontaminanten weit verbreitet gefunden. In etwa 97 % der Proben war mindestens einer der Analyten über der Bestimmungsgrenze nachweisbar. Der Konzentrations¬bereich der Positv-befunde erstreckte sich über 3 Größenordnungen, von der Bestimmungs¬grenze bis zu 20935 µg/kg an gebundenem 3-MCPD in einem Öl. Die statistische Auswertung der Analysenwerte zu den einzelnen Produktgruppen zeigte unter¬schiedliche durchschnittliche Konzentrations-niveaus, wobei verschiedene Einflüsse wie die selektive Verwendung hoch- oder niedrig-belasteter Öle & Fette, erfolgreiche Minimierungs¬strategien in der Herstellung oder auch Effekte bei der Lebensmittelzubereitung sichtbar wurden. Die generierten Daten erlauben eine deutlich verbesserte aktuelle Expositions¬abschätzung für den Deutschen Markt.
Ergebnis (engl.): Within the scope of the project specified in the title more than 1050 food sample were analysed from February to September of 2016 for contents of 3-MCPD, 2-MCPD, 3-MCPD esters, 2-MCPD esters and glycidyl esters in order to enhance the data basis for current estimation of exposure. Selection of food groups was made in regard to their estimated relevance in this context. Purchasing of the sample was carried out in representative manner and under consideration of market shares, including up to 10 lots per product.
For analytical purpose an in-house validated, so called “5-in-2” method was applied. In principal it based on the for oil and fats validated AOCS Official Method Cd 29b-13 but it had to be modified in regard to a separate determination of free and ester-bound Analytes, the investigation of complex composed foods and for reaching particularly low limits of quantification (5 µg/kg to 10 µg/kg).
In the product categories infant formula, edible oils, margarine, frying fats, French fries, croissants, donuts, spreads and asia-foods with instant noodles the contaminants were found widely spread. In approximately 97 % of the samples in minimum one of the analytes has been detected above the limit of quantification. Concentration range of positive findings ranged over 3 orders of magnitude, from the limit of quantification up to 20935 µg/kg of bound 3-MCPD in a nut oil sample. Statistical evaluation of the single product groups showed distinct average levels of concentration indicating different impacts as the selective use of high or low contaminated oils and fats, successful minimisation strategies in production or impacts of food preparation.
The generated data do allow a significant better current estimation of exposure for the German market.
Laufzeit: Beginn: 28.12.2015 / Ende: 15.11.2016
Ausf. Einrichtung: SGS Germany GmbH, Hamburg
Themenfelder: Gesundheitlicher Verbraucherschutz, health-related consumer protection
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Schlagworte: Ernährungsinformation / Empfehlung, nutritional information / recommendation, Lebensmittelsicherheit, food safety, Lebensmittelanalytik, food analysis, Prävention, Prevention, Ernährung, nutrition, Schadstoffe / Toxine, poison / toxins, Inhaltsstoffe, ingredients, Verarbeitung, processing
Förderkennzeichen: 2815HS002
Dokument zum Download: 2815HS002_Abschlussbericht.pdf (1,2 MB) 2815HS002 AB Englische Fassung.pdf (1,3 MB)

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