Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Forschungsprojekte des Projektträgers der BLE

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Titel: Erfassung rebengenetischer Ressourcen in Deutschland
Beschreibung (dt.): Erfassung rebengenetischer Ressourcen in Deutschland
Ergebnis (dt.): Zum ersten Mal in der Geschichte der Ampelographie liegt eine nati-onale Erhebung vor, die den Rebsortenbesatz in den historischen Weinbergen der verschiedenen Weinbauregionen qualitativ und quan-titativ inventarisiert hat. In drei Jahren (Januar 2007 - März 2010) wurden insgesamt 1021 Standorte von alten Reben inspiziert. 769 Vorkommen, darunter 654 Weinberge mit Pflanzjahr vor 1950 genüg-ten den Kriterien dieser Erhebung und wurden vollinventarisiert. Ins-gesamt wurden 345.977 Reben erfasst und 351 Sorten identifiziert. Von den etwa 400, noch Ende des 19. Jahrhunderts berichteten Reb-sorten konnten 242 historische Sorten wiedergefunden werden. Da-runter sind 56% reine Keltersorten, 28% multifunktionale Sorten und 15% Tafeltrauben. 52 alte Weinberge (8 %) enthalten mehr als 15 Sorten. Sortenrein sind 16% oder 103 der inventarisierten Weinberge.
119 Sorten sind erstmals nachgewiesene, bereits ausgestorben ge-glaubte, übersehene, nicht als eigenständig betrachtete oder bisher nicht oder falsch identifizierte Sorten (49%). Darunter sind uralte, genetische Schlüsselsorten wie Süßschwarz oder vor 100 Jahren noch berühmte Klassiker wie der Kleine Burgunder. 16 der 242 autochtho-nen Sorten sind frühe, vor 1900 gezüchtete Neuzüchtungen. Zudem wurden 75 Neuzüchtungen des 20. Jahrhunderts (21 %), 5 Sämlinge und einige Hybridsorten gefunden. Die Verbreitungsmuster der Neu-funde erlauben weitreichende Rückschlüsse auf den Sortenbesatz der letzten Jahrhunderte, sowie auf Herkunft und die historische Bedeu-tung der Sorten. Die häufigste, nicht klassifizierte Rebsorte ist der Blaue Elbling mit 1981 Reben (Platz 12). Nur 25 Sorten (10%) über-steigen einen Mengenanteil von 0,1 % an der Gesamtstockzahl. 66 Sorten (27 %) sind durch ein einziges Exemplar vertreten. 50 % der Sorten kommen mit 5 oder weniger Individuen vor. 105 Sorten sind jeweils nur in einem einzigen Weinberg vorhanden. Nur 49 historische Rebsorten (20%) kommen an mehr als 10 Fundorten vor. 86 wiederentdeckte Sorten (35,5%) waren aus den ex situ-Sammlungen bereits ausgestorben. Im Gebietsvergleich weist die Badische Bergstraße mit 82 von 100 in Baden gefundenen, historischen Sorten die die höchste Sortendichte, die höchsten Sortenzahlen pro Region und die sortenreichsten Misch-sätze Deutschlands (7- 33 Sorten) auf. Im rechtsrheinischen Westen gilt der Satz, je älter desto ursprünglicher und desto sortenreicher. Die sortenreichsten Bestände der ehemaligen DDR sind sekundäre Misch-sätze, die nach strengen Winterfrösten in den Lücken mit Importreben aus Osteuropa bestückt wurden. Nur wenige, wurzelecht bepflanzte, teils brachliegende Bestände gehen ins 19. Jahrhundert zurück, weisen dann aber einen komplett anderen Sortenbesatz mit Elbling als Hauptsorte auf. Linksrheinisch wurden 90 traditionelle und histori-sche Sorten ohne Neuzüchtungen nachgewiesen, die mit Edelreisbün-deln von Portugiesern zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus Slowenien oder mit Silvaner aus Franken importiert wurden. Sensationell ist das Vorkommen von 4 verwilderten, seit dem Mittelalter überdauernden Orleans-Reben am Disibodenberg. Westlich von Bingen beginnt die Rebsortenwüste. 62 Lagen an Mosel und Saar enthielten ausschließ-lich Riesling, kein Weinberg mehr als 4 Sorten. Dennoch wurden Einzelfunde von 21 historischen Sorten, darunter Simoro, Kleinberger und Roter Veltliner gemacht. 322 Akzessionen von 147 verschiedenen Sorten wurden im Auftrag des Bundes für die Ressortforschung gesichert.
Laufzeit: Beginn: 29.12.2006 / Ende: 01.01.2010
Ausf. Einrichtung: ARGE Erfassung rebengenetischer Ressourcen in Deutschland Jung + Fischer GbR, Zell a.Main, Markt
Förderprogramme: Erhebungen
Förderkennzeichen: 2805BE008
Dokument zum Download: 05BE008.pdf (234 KB)

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Weizen Stroh

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Weizen*

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"Kleegras und Grünland"

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