Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (PT BLE)

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Titel: Erhalt der genetischen Diversität bei der Honigbiene durch vereinfachte Paarungskontrolle
Beschreibung (dt.): Die biologische Vielfalt der deutschen Honigbienen-Population ist nicht nur Teil unseres natürlichen Erbes und ein wichtiges Kulturgut, sie ist auch die Grundlage für eine nachhaltige und anpassungsfähige Bienenzucht. Ihre Erhaltung wird akut dadurch erschwert, dass Honigbienen sich im Flug an zentralen Sammelplätzen paaren, sodass Rassen/Unterarten kaum nebeneinander im gleichen Gebiet gehalten werden können. Die bisherigen Methoden der Paarungskontrolle stoßen seit langem an ihre Grenzen. Im vorliegenden Projekt wollen wir deshalb eine zusätzliche Methode der Paarungskontrolle etablieren, die darauf beruht, dass die Begattungsflüge der Zuchttiere gegenüber denen der umgebenden Bienenpopulation verspätet stattfinden ('Mondschein-Paarung' oder englisch 'Restricted Flight Time Mating'. Diese Technik wird seit langem auch in Deutschland sporadisch genutzt, ist aber erst durch neuere Entwicklungen für eine breitere Anwendung geeignet geworden. Daher planen wir: - Die Machbarkeit der Mondschein-Paarung in größerem Maßstab auch für deutsche Verhältnisse zu demonstrieren und bekannt zu machen - Die Qualität der Anpaarungen mit wissenschaftlichen Methoden zu dokumentieren und damit glaubhaft zu machen - Die Methode so zu vereinfachen, dass sie nicht nur auf zentralen Belegeinrichtungen, sondern auch auf Ständen einzelner Imker/Züchter betrieben werden kann. Da der Anteil Hobbytreibender unter der deutschen Imkerschaft besonders hoch ist, ist dies für eine Breitenwirkung der Methode essentiell. Im Projekt arbeiten Züchter verschiedener Honigbienen-Unterarten und Wissenschaftler zusammen. Das garantiert einen direkten Übertrag der Ergebnisse in die Praxis. Zudem ermöglicht es, die Eignung der Methode zur Nebeneinander-Haltung verschiedener Rassen/Unterarten unmittelbar zu demonstrieren.
Ergebnis (dt.): Honigbienen paaren sich ausschließlich im Flug und nur an zentralen "Drohnensammelplätzen“, an denen Drohnen und Königinnen eines mehre Quadratkilometer großen Areals zusammenkommen. Aufgrund dieser Paarungsbiologie der Honigbiene kommt es bei gleichzeitiger Haltung mehrerer Unterarten oder Zuchtformen im selben Gebiet fast zwangsläufig zu einer Vermischung. Da sich Deutschland aufgrund seiner Geographie und dichten Besiedlung für die Einrichtung von Reservaten einzelner Rassen kaum eignet, ist die Paarungskontrolle der einzige Weg, um verschiedenartige Bienen bei uns dauerhaft nebeneinander zu erhalten. Als Methoden der Paarungskontrolle kamen bislang die künstliche Besamung und die Nutzung isolierter und/oder amtlich geschützter Reinpaarungsplätze („Belegstellen“) in Frage. Künstliche Besamung ist teuer, erfordert umfangreiche Spezialkenntnisse und erheblichen technischen Aufwand. Die Einrichtung von Belegstellen ist an strenge geographische und administrative Vorgaben geknüpft. Zur Erhaltung der genetischen Vielfalt ist deswegen ein zusätzlicher Weg der Paarungskontrolle wünschenswert. Die Paarungskontrolle durch die Mondscheinbegattung, also die Kontrolle der natürlichen Begattung durch Freisetzung von Drohnen und den zu begattenden Königinnen erst nach der normalen Begattungszeit, sowohl im kleinen Maßstab einer Imkerei also auch im Rahmen einer etablierten Belegstelle wurde in diesem Projekt in Deutschland als dritte Möglichkeit der Paarungskontrolle realisiert und validiert. Die über die Methode der Mondscheinbegattung erzielte Paarungsreinheit wurde sowohl mit morphometrischen als auch mit molekularbiologischen Methoden überprüft. Insgesamt konnte sowohl ein guter Begattungserfolg als auch eine gute Paarungsreinheit erzielt werden. Dabei wurde insbesondere der optimale Öffnungszeitpunkt der Ausflugöffnungen der Beuten auf 3:15 h bis 3:45 h vor Sonnenuntergang ermittelt. Eine Kühlung der Bienenvölker vor der Öffnungsphase kann generell als empfehlenswert bezeichnet werden. Durch eine verbesserte Automatisierung der Öffnungs- und Schließvorgänge der Beuten konnte die notwendige Handarbeit reduziert werden und dadurch die Effizienz gesteigert werden. Über die Verkleinerung von Begattungsvölkern und den Verzicht auf Kühlung, der durch technische Verbesserungen wie die Verdunkelung der Begattungskästchen durch einen Labyrinth-Aufbau ermöglicht wurde, wird die Mondscheinpaarungs-Methode für jeden Imker hinsichtlich Aufwand und Kosten erschwinglich. Über Vorträge und Schulungsmaßnahmen sowie hochwertige Filme über die Mondscheinpaarung an sich, das Belegstellenwesen und die künstliche Besamung wurde dieses Wissen weitergegeben.
Ergebnis (engl.): Introduction. Due to the mating biology of the honey bee, keeping several subspecies or breeds in the same area at the same time almost inevitably leads to genetic mixing. Since Germany, due to its geography and dense population, is hardly suitable for the establishment of refuges, mating control is the only way to permanently maintain different types of bees side by side in our country. Two methods are currently used for this purpose: artificial insemination and the use of isolated and/or officially protected mating sites. Artificial insemination is expensive, requires extensive special knowledge and considerable technical effort. The establishment of mating stations is subject to strict geographical and administrative requirements. An additional way of controlling mating will contribute to the conservation of genetically diverse bee populations, and reduce conflicts within the beekeeping community. Methods. Within the project, mating control by moonshine mating, i.e. the control of natural mating by releasing drones and the queens to be mated only after the normal mating period, was realised and validated both on a small scale of an apiary and within the framework of an established pollination site. The method was tested in a practical context, namely the inherently problematic coexistence of different bee breeds in Brandenburg, which occurs especially at mating sites. The mating purity was checked with both morphometric and molecular biological methods. Results. Overall, both good mating success and good mating purity were achieved. In particular, the optimal opening time of 3:15 … 3:45 before sunset was determined as well as the influence of cooling the colonies before the opening phase. Structural improvements were used that technologically raised the methodology to a new level compared to previous efforts, in particular automatic opening and closing mechanisms, making it applicable to large mating stations. The knowledge gained from the project has been disseminated through lectures and training sessions, and high quality video productions have been made on moonshine mating, on mating stations and artificial insemination for further dissemination. Conclusion. The technology readiness level of moonshine mating, which has long been suggested as an alternative mating method but never established, has been raised from 3 to 7-8 in the establishment of the mating facilities on apiaries and mating stations.
Laufzeit: Beginn: 01.05.2019 / Ende: 31.10.2022
Ausf. Einrichtung: Zuchtverband Dunkle Biene Deutschland e.V., Gevelsberg
Förderprogramme: Modell- und Demonstrationsvorhaben
Förderkennzeichen: 2818BM041
Dokument zum Download: 18BM041_Abschlussbericht.pdf (2 MB) Film-Honigbienen_Mondscheinpaarung-Belegstelle-KuenstlBefruchtung.pdf (108,4 KB)

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