Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in allen Forschungsaktivitäten der MuD Vorhaben Biologischen Vielfalt

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Titel: Einsatz verschiedener gefährdeter Rinderrassen in extensiven Beweidungssystemen des Feuchtgrünlandes unter den Rahmenbedingungen der Agrarreform und einer innovativen, nachhaltigen Wirtschaftsweise im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe (RiBeElbe)
Beschreibung (dt.): In extensiven Beweidungssystemen / Naturschutzprojekten kamen und kommen neben gängigen Fleisch- und Robustrinderrassen häufig Heckrinder in Kombination z.B. mit Koniks zum Einsatz. Diese dem Auerochsen nachgezüchteten Rinder werden zwar den Ansprüchen der Landschaftspflege gerecht, erweisen sich aber im Bereich der Fleischvermarktung für die Landwirtschaft als problematisch. Aus diesem Tatbestand heraus und vor dem Hintergrund eines Verlustes der Agrobiodiversität stellt sich die Frage, ob nicht andere, alte und vom Aussterben gedrohte Mehrnutzungsrassen in einer kombinierten Haltungsweise von halboffener Weidelandschaft und extensiver Grünlandnutzung ein den Ansprüchen von Landwirtschaft und Naturschutz entsprechendes Resultat erbringen können.
Ergebnis (dt.): Mit dem Modellvorhaben sollte untersucht werden, ob sich diese Rassen als Alternative zu den sonst häufig für die Beweidung von Naturschutzflächen genutzten sog. Robustrassen (z. B. Heckrinder) eignen. Ziel des Vorhabens war die Entwicklung und Erprobung eines Managementkonzeptes, mit dem die Integration gefährdeter Rinderrassen in die landwirtschaftliche Produktion gelingt. Durch diese vergleichenden Untersuchungen sollten partizipativ entwickelte und damit praxisrelevante Empfehlungen für Institutionen (z. B. Naturschutzverwaltungen, Politik und Landwirtschaft) erarbeitet werden, um zukünftig ähnliche Systeme an anderen Orten aufbauen zu können. Bei den genutzten Flächen handelte es sich um Feuchtgrünland- und Grünlandstandorte mit unterschiedlichen Naturschutzauflagen, die von zwei Großbetrieben mit den Produktionsschwerpunkten „Milchvieh – konventionell“ und „Mutterkuh-/Schafhaltung – biologisch“ extensiv mitbewirtschaftet wurden. Die praktische Projektdurchführung erfolgte durch den BUND Landesverband Niedersachsen, die wissenschaftliche Begleitung durch das Johann Heinrich von Thünen-Institut.
Folgende Ergebnisse wurden erarbeitet:
• Tiergesundheit: Die drei Herden während der Projektlaufzeit einen gesunden Eindruck. Klauen- und Parasitenprobleme waren allerdings häufig zu beobachten. Eine intensive Betreuung der Tiere ist auch in einem extensiven Haltungssystem unumgänglich.
• Für die Tierproduktion wurden Leistungs-, Schlachtkörper- und Fleischqualitäten erzielt, die für die Rassen zu erwarten waren.
• Sozio-ökonomisch war wichtig, dass die Akzeptanz bei den Betrieben zunahm, die über eine reine ökonomische Bedeutung hinausging. Die Vermarktung der Produkte war durch das Bewerben der added values in der Direktvermarktung.
Das Projekt hat deutlich gemacht, dass der Erfolg einer Nutzung alter Rassen zu Zwecken des Naturschutzes davon abhängt, wie gut die spezifischen Haltungsaufgaben in den Betriebsablauf integriert werden können und ob es wirtschaftliche Vorteile bzw. einen Imagegewinn gibt. Dieses hängt von der Akzeptanz in der Öffentlichkeit ab, weil er die Motivation der Akteure beeinflusst und moralische Ressourcen mobilisiert.
Laufzeit: Beginn: 01.04.2007 / Ende: 30.06.2011
Ausf. Einrichtung: Institut für Ökologischen Landbau Johann Heinrich von Thünen Institut, Westerau
Förderprogramme: Modell- und Demonstrationsvorhaben
Stichpunkte: wiederkäuer; ökologischer landbau; biologische vielfalt; modellvorhaben; verbundprojekt; produktqualität; schlachtkörperqualität; rinder; mast; rassen; haltungsverfahren; , Tierhaltung