Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Suchergebnis in den Forschungsaktivitäten der Entscheidungshilfevorhaben

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Titel: Weiterentwicklung der Leistungsprüfungen beim Milchrind
Beschreibung (dt.): Im Rahmen des geplanten Projektes soll eine gelenkte Feldprüfung von Nachkommen auf drei größeren Milchviehbetrieben mit einer Prüfkapazität von insgesamt ca. 3000 Kühen durchgeführt werden. Zu diesem Zweck werden auf diesen Betrieben Nachkommenschaften von Bullen (250 EB) erstellt, die eine optimale Struktur aufweisen und die Betriebe bestmöglich verknüpfen. An den Nachkommen der Bullen werden sämtliche Merkmale des Abkalbeverhaltens, des Wachstums im Jungtieralter, der Milchleistung und Melkbarkeit, der Fruchtbarkeit sowie alle Erkrankungen, Behandlungen und Anomalien erhoben. Das Projekt hat folgende Zielsetzungen: Wie läßt sich eine derartige Leistungsprüfung unter Einbeziehung der Daten aus Prozeß- und Managementrechnern optimal organisieren und mit welchem personellen Aufwand und zu welchen Kosten ist sie durchführbar? Welche Voraussetzungen hinsichtlich der Vernetzung zwischen betrieblicher EDV und übergeordneten Rechenstellen müssen geschaffen werden, um den Datenfluß sicherzustellen? Wie kann die Qualität der erhobenen Daten garantiert werden? Welche Steigerung der Genauigkeit in der Zuchtwertschätzung bringt eine optimale Verteilung der Nachkommen auf die Betriebe im Vergleich zum herkömmlichen Prüfsystem? Welchen Nutzen haben die zusätzlich erhobenen funktionalen Merkmale? In der abschließenden Bewertung des Projektes wird überprüft, ob die angewandte Prüfmethode eine Alternative zur heute durchgeführten flächendeckenden Nachkommenschaftsprüfung in der Milchviehzucht darstellt und in größerem Umfang durchgeführt werden kann.
Ergebnis (dt.): Im Rahmen des Projektes, das in Zusammenarbeit mit den Rinderzuchtverbänden der Nord-Ost-Genetik durchgeführt wurde, konnte gezeigt werden, dass durch die gelenkte Feldprüfung mit dem Schwerpunkt Funktionalität trotz einer Verringerung der Testkapazität eine genauere Nachkommenprüfung auf wenigen Betrieben mit einem vertretbaren personellen und finanziellen Aufwand möglich ist. Vorraussetzung für den Einsatz ist eine weitere Standardisierung der Datenerfassung und die uneingeschränkte Mitarbeit der beteiligten Betriebe. Unterschiede in den Zuchtwertrangierungen ergaben sich sowohl für die Kühe als auch für die Bullen aus dem Vergleich der Werte aus der täglichen Milchmengenmessung und der vierwöchigen Milchleistungsprüfung. Die Einbeziehung des Geburtsgewichtes in die Zuchtwertschätzung der Schwer- und Totgeburtenrate führte zu einer nachhaltigen Erhöhung der Sicherheit bei den Vaterzuchtwerten. Die genetische Beziehung zwischen Geburts- und Absetzgewicht eröffnet die Möglichkeit, Vatertiere zu selektieren, die normale Geburtsgewichte in Kombination mit hohen Wachstumsraten während der Aufzucht vererben. Für den Komplex Fruchtbarkeit ergeben sich negative genetische Beziehungen zwischen Fruchtbarkeitserkrankungen und den Merkmalen der Reproduktionsleistung, so dass in der Selektion Merkmale für beide Teilbereiche (z.B. Trächtigkeitsrate und Zyklusstörungen) berücksichtigt werden sollten. Die höchste Effizienz in Bezug auf die Genauigkeit der Zuchtwertschätzung besteht, wenn sowohl die Zellzahl als auch die Mastitisanfälligkeit (aufgrund ihrer großen wirtschaftlichen Bedeutung) in die Zuchtwertschätzung eingehen. Eine notwendige Vorraussetzung für eine plausible Datengrundlage ist eine Standardisierung der Datenerfassung. Dabei stellt die Nutzung von Herdenmanagementprogrammen eine gute Lösungsmöglichkeit dar (zeitnahe Speicherung aller relevanten tierbezogenen Daten).
Laufzeit: Beginn: 01.12.1997 / Ende: 30.06.2003
Ausf. Einrichtung: Institut für Tierzucht und Tierhaltung Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel
Förderprogramme: Entscheidungshilfebedarf
Stichpunkte: funktionale merkmale; leistungsprüfung; milchrinder; datenbanksystem; gelenkte feldprüfung; , Tierzucht